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Der Golfer und die Tierwelt

Der Winter mit all seinen unangenehmen Begleiterscheinungen führt ganz nebenbei dazu, dass Golfer scharenweise ihre ungastliche Heimat verlassen und in der Ferne und Wärme ausprobieren, ob ihr Golfschwung – wie immer er auch aussehen mag – nicht auch schon das Weite gesucht hat.

Den ein oder anderen verschlägt es dabei gern in mehr oder minder exotische Gefilde. Auf der dann folgenden Suche nach dem Schwung, der irgendwie nicht mit dem Reisegepäck den Zielort erreicht hat, entdeckt der Golfer dann seltener seinen Schwung, dafür aber eine ganze Menge anderer Dinge, die auf dem Heimatplatz vermeintlich nicht angetroffen werden.

Krokodil intext Besonders exotische Tiere hinterlassen hier Eindruck. Kein Wunder, wenn zum Beispiel ein stark bezahntes Reptil den Weg auf dem Fairway versperrt. Der Blick auf die Zähne ist übrigens sehr hilfreich, damit man später wenigstens weiß, ob einen ein Krokodil oder ein Alligator erwischt hat. Wenn der vierte Zahn im Unterkiefer vom Oberkiefer überdeckt wird, war es wahrscheinlich ein Alligator. Da das Tier im Betrachtungsmoment des Golfers in der Regel das Maul zum Biss geöffnet hat, ist dieses Kriterium allerdings wohl nicht wirklich eine Hilfe. Wenn der Fang wieder geschlossen ist, hat er andere Probleme, als sich um den Zahnstand des Extremitätenräubers zu kümmern.

Warnschilder intextWarnschilder sorgen dafür, dass diese Vorfälle zum Glück eher die Ausnahme bilden. Wobei man fragen darf, ob eine Warnung vor Moskitos die ohnehin schon extreme Sensibilität von Golfern gegenüber den lästigen Stechfliegen wirklich weiterhilft. Auch wenn eine Tierart vor der anderen warnt, ist zweifelhaft, ob dies das Leben wirklich sicherer macht.

Und bei Hinweisen auf Schlangen könnte der ein oder andere Golfer versucht sein, das als reine Panikmache abzutun. „Die wollen nur, dass ich keine Bälle sammeln gehe.“ Diese Einstellung jedoch könnte sich als fatal erweisen. Dann erwischt es allerdings auch die richtigen.

In jedem Fall ist man sich der Tierwelt wegen ihres Gefahrenpotentials auf dem Golfplatz halbwegs bewusst. Aber auch zuhause ist der Platz nicht unbelebt.

Der Anblick von Rehen etwa ist im Heimatclub keineswegs unüblich. Die eigentlich scheuen Tiere haben im Laufe der Zeit gemerkt, dass diese komischen Typen in ihrem Revier noch viel komischer ticken, nach irgendwelchen weißen Kugeln suchen, obwohl die aus Erfahrung nicht fressbar sind, sich ansonsten mit eigentümlichen Lauten wie „fore“ oder „scheiße“ verständigen und also ganz generell einfach harmlos sind.

Rehe intextDas hat sich herumgesprochen. Auch andere Arten haben die Scheu vor der Gattung Golfer weitgehend verloren und lassen sich nur ungern von ihrem angestammten Lebensraum vertreiben. Lediglich der Hase hat noch einen gewissen Respekt vor daherkommenden Spielern, weil er vor den sprichwörtlichen „rabbitfuckern“, den getoppten, aber energisch laufenden Fairwayschlägen tatsächlich nicht gefeit ist. Das aber nur am Rande.

Tatsächlich nehmen die Golfer, die sich im konzentrierten Tunnel ihres Course-Managements und den damit verbundenen Aufgaben befinden, ihre Umwelt, und damit also auch die Tierwelt, gar nicht mehr wahr. Macht ja auch nichts, denn im einvernehmlichen Nebeneinanderher würden Tiere nur dann auffallen, wenn sie störend ins Spielgeschehen eingreifen.

Eichhoernchen01 intextWenn einem also zum Beispiel am Abschlag 4 plötzlich ein Eichhörnchen in die Hosentasche schlüpft, ist man dann doch gezwungen, auf diese Aktion zu reagieren. Da das ein eher ungewöhnliches Vorkommnis ist, ist zunächst zu bedenken, was zu tun ist. Der erste Gedanke ist einfach. Das Tier ist in der Tasche, der Spielball auch, also raus mit dem possierlichen Tierchen aus der Tasche, damit man an den Spielball kommt und es weitergehen kann!

Eichhoernchen02 intextDann erst kommt man zur zweiten Überlegung: Das flauschige Ende, das man berührt, ist der buschige Schwanz. Es handelt sich um ein Nagetier. Was erwartet einen also am anderen Ende? Wer damit locker Nüsse knacken kann ... Kontakt also unbedingt vermeiden, auch wenn ein tödlicher Ausgang eher unwahrscheinlich ist.

So können also durchaus tierische Gefahren auch auf dem heimischen Golfplatz auftreten. Das gilt erst recht, wenn man sich unvermittelt Reptilien gegenübersieht, um die viele schon im Terrarium gern einen großen Bogen machen: Schlangen. Würmer ist man gewohnt, Ratten an Wasserhindernissen können vorkommen, aber Schlangen? Wir sind doch nicht in Afrika oder so.

Schlange01 intext

Schlange02 intextDass es Schlangen in mitteleuropäischen Gefilden gibt, ist allgemein ja bekannt, aber doch wohl nicht auf unserem Golfplatz. Doch. 2016 wurden gleich zweimal Schlangen gesichtet und dankenswerterweise auch dokumentiert. Und was da beobachtet wurde, wirkt nun wirklich ein wenig bedrohlich. Dafür sorgen nicht nur Größe und die Tatsache, dass es sich überhaupt um eine Schlange handelt, sondern auch die Zeichnung der Schlangenhaut. Nicht jedermanns Sache.
Wer nun angesichts diese Bilder die Ballsuche ein für alle Mal an den Nagel hängen will, sei aber beruhigt. Diese Schlangen sind nicht giftig und stellen vor allem für das Nervenkostüm eine Bedrohung dar. Es handelt sich um eine harmlose Ringelnatter – jedenfalls harmlos für Golfer.

Schmetterling intext Zwei Dinge kann man allerdings aus diesen wenigen Beobachtungen schließen: Dass sich die Tiere erstens auf dem Golfplatz in ihrem Lebensraum sehr wohl fühlen und zweitens, dass unser Golfgelände eine Artenvielfalt birgt, die alle selbst ernannten und vermeintlichen Artenschützer an ihrem Sachverstand zweifeln lassen sollte. Ach ja – Schmetterlinge wie diese sucht man in Bochum außer auf dem Golfplatz wohl auch eher vergeblich.

Danke an Rolf Rüdiger Bloser für die Aufnahmen der Schlange und Mike Holthaus für die Rehe.

Dr. Michael Küpper

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